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Uwe Leonhardt: Der Klimawandel und die Auswirkungen auf den Landkreis Cuxhaven

13. August 2014

Der Klimawandel ist allgegenwärtig und über seine Folgen wie die globale Erwärmung sind sich alle im Klaren. Derzeitige Berichte zur internationalen Reduktion von Treibhausgasen zeigen, dass die Ziele, den Anstieg der Temperaturen auf 2°C zu begrenzen, verfehlt werden und nach Experten-meinung eher von einer Erhöhung um 4°C und mehr bis zum Jahr 2100 ausgegangen werden kann. Inwieweit die Veränderungen eine Rolle für Cuxhaven spielen, soll vom Uwe-Leonhardt Umwelt-experten beleuchtet werden.

Aus Klimawechsel wird Cuxhavens Klimabedrohung

Mit der Erwärmung gehen viele Veränderungen unseres Klimas und unseres Wetters einher. Die Klimazonen der Welt verschieben sich.

    • Aus ehemals h umiden Gebieten werden semihumide, aus semiariden werden aride Trockengebiete. In Spanien, Griechenland, oder Italien brennen immer öfter die Wälder und erste Engpässe der Wasserversorgung werden sichtbar.
    • In norddeutschen Küstenregionen um Cuxhaven ist Wasser hingegen in der Landwirtschaft oftmals zu viel vorhanden, so dass aufwendig entwässert werden muss oder die Flächen werden ohnehin zur Viehzucht genutzt.
    • Das Meer verändert sich genauso wie das Wetter und hier ist eine direkte Bedrohung für die Cuxhavener zu sehen. In den vergangen 80 Jahre ist die Anzahl der Sturmfluten pro Jahr gestiegen, aber auch die Intensität bzw. die Höhen der Pegelstände sind angewachsen: bis 1973 gab es neun schwere und eine sehr schwere Sturmflut. Seit 1974 waren es 23 schwere und zwei sehr schwere Fluten- die ansteigende Zahl an Extremwetterphänomenen wird deutlich.

Strumfluthaeufigkeiten Uwe Leonhardt

Cuxhavens postglaziale Landhebung

Die Veränderung des Wetters durch den Klimawandel ist nicht alleine für die Verschlechterung der Nordseeküste Cuxhavens verantwortlich – auch die postglaziale Landhebung Rolle und der Anstieg des Meeresspiegels spielen eine nicht unwichtige Rolle.
Die postglaziale Landhebung beschreibt einen Vorgang, der ausgelöst mit dem Ende der letzten Eiszeit begonnen hat und bis heute anhält. Durch das Gewicht des Eispanzers der vergangenen Eiszeit über Nordeuropa wurde Skandinavien nach unten gedrückt. Nach dem Ende der Eiszeit und ohne das Gewicht des Eises hebt sich die skandinavische Landmasse und wie auf einer Wippe sinkt Mitteleuropa ab, bis sich der Ausgleich wieder eingestellt hat. Dies sorgt dafür, dass zum Beispiel die deutsche Nordseeküste jährlich um etwa 3mm absinkt.
Dieser Effekt findet vom Menschen unabhängig statt und kann auch nicht beeinflusst werden. Der Anstieg des Meeresspiegels ist jedoch ein vom Menschen verursachter Prozess. Neueste Untersuchungen des Potsdam-Instituts für Klimaforschung ergaben, dass der Meeresspiegel sich nicht wie prognostiziert um 2 mm sondern um 3,2 mm pro Jahr seit 1990 angestiegen ist. Addiert man das Absinken der Nordseeküste mit dem Anstieg des Meeresspiegels, so steigt die Bedrohung der Nordseeküste pro Jahr um 6,2 mm. Bis 2100 ist dann mit etwa 60 cm höheren Wasserständen zu rechnen.

Böse Folgen für Cuxhavens Bewohner

Besonders der Landkreis Cuxhaven hat an Sturmfluten keine guten Erinnerungen. Bei der großen Flutkatastrophe 1962 brach der Deich in Duhnen und im Hafen wurde er überspült. Es kam zu beträchtlichen Schäden im Stadtgebiet. Auch künftig kam es immer wieder zu kritischen Situationen wie etwa 1976 als der höchste jemals gemessene Pegel von 5,11 m über NN erreicht wurde. Durch den abflauenden Wind im Laufe der Flut sanken die Pegelstände rasch wieder und es kam nur zu Deichüberspülungen in Sahlenburg.
Zur Untersuchung der möglichen Folgen von Deichbrüchen im Landkreis wurde 2004 das Franzius-Institut für Wasserbau und Küsteningenieurwesen der Universität Hannover mit einer Projektion beauftragt. Diese legt einen Deichbruch in der Nähe von Otterndorf zugrunde bei einer Sturmflut von 4,5 m über NN, also etwa 60 cm weniger als bei der Flut 1976. Dieses Szenario hätte verheerende Folgen für den Landkreis und seine Bevölkerung. Von Otterndorf im Norden bis Bad Bedakesa im Süden und zwischen der A26 und der Wingst käme es zu Überflutungen, die beträchtliche Folgeschäden verursachen würden. Bei einer Flut wie 1976 und mehreren Deichbrüchen im Landkreis, würde das Wasser deutlich mehr Fläche als in der Projektion dargestellt überfluten.

 

Dipl.- Kfm. Uwe Leonhardt  Vorsitzender des BWE-Regionalverbands Elbe-Weser-Nord; Alter Weg 23  27478 Cuxhaven  Tel.:04722 9109172  Fax: 04722 9109160  E-Mail: info.umaag@umwelt-management.de

 

Quellen:
• http://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/projektionen-zum-meeresspiegelanstieg-koenntenunterschaetzt-worden-sein
• Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz- For-schungsstelle Küste
• Sturmfluten zur Bemessung von Hochwasserschutzanlagen in: Berichte des Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer Nr.2/ 2009; Hamburg
• Zimmermann, C (2004): Vorsorgeplanung für Sturmflutschäden Überflutungsgefährdung nach Deichversagen bei „Glameyer Stack“ – http://www.dr-smai.de/PDF_Projekte/vorsorge_cuxhaven_oh_2004.pdf Was bedeutet der Klimawandel für den Landkreis Cuxhaven?